Homepage von Manfred Simon (www.astro-manni.de)

Mein Motorfokussierer

Zum Scharfstellen von Kameras über den Bildschirm am Laptop ist es sehr vorteilhaft, wenn man einen motorisierten Fokussierer hat. Leider wird auf dem Markt nicht viel Brauchbares angeboten, oder es ist sehr teuer. Deshalb hatte ich mir für meinen Schmidt-Newton von Meade bereits Ende 2003 für rund 60 € selbst einen gebastelt. Er besteht aus 3 Teilen:

        dem Motorfokussierer am Okularauszug,
        dem Bedienelement mit langem Kabel,
        dem 12V-Stromversorgungskabel zur Energiestation.

Vorher hatte ich mich im Internet über verschiedene Alternativen informiert. Das meiste habe ich mir dann von Henning Lorch abgeschaut.

Nachstehend die damaligen Stücklisten (überwiegend von „Conrad Elektronik", teilweise aus Baumärkten), sowie mein Schaltplan (Bild 2).

                                  Bild 1 (Gesamtübersicht)

Einzelteile für den Motorfokussierer am OAZ:

1   Getriebemotor RB 35 1:600 (Art-Nr. 221936);
1   Zahnrad 20Z M0,5 (Art-Nr. 231835);
1   Zahnrad 80Z M0,5 (Art-Nr. ??);
1   Kunststoff-U-Profil (23/43/23 mm, aus Baumarkt);
1   Gewindestange M4 (9 cm lang; dazu ein Knauf zum Drehen);
3   Klinkenstecker-Buchsen (2-polig, 5 mm),
1   Metallwinkel (mit M4-Gewindelöchern), sowie verschiedene
     Schrauben und Muttern (aus meinem "Fundus" im Keller).

Der Getriebemotor (Leerlaufzahl 6000 U/Min) hat eine Untersetzung von 1/600, und mit den Zahnrädern (20 und 80 Zähne, Modul 0,5) braucht der Fokussierknopf 24 Sek. für eine Umdrehung. Nach Umschalten über die eingebaute Zenerdiode von 8,2 V verringert sich die Geschwindigkeit um etwa 2/3 und erhöht somit eine Umdrehung auf rund 70 Sek. (für Feineinstellung mindestens notwendig).

                                  Bild 2: Mein Schaltplan
                                   Bild 3 (Okularauszug)

Motor-Maße:   > Länge: (Motor + Getriebe ohne Welle) 58,5 mm;
                        > Durchmesser: Getriebe 37 mm und Motor 34 mm;
                        > Wellen-Durchmesser: 6 mm.

Die Details sind weitgehend aus den nachstehenden Bildern ersichtlich. Das Zahnrad 80Z schraubte ich auf den rechten Fokussierknopf (Bild 3). Der Innen-Abstand der beiden Fokussierknöpfe beträgt 74 mm. So konnte ich für den Getriebemotor aus dem Kunststoff-U-Profil ein Kästchen mit den Außenmaßen 45x50x68 mm basteln, das ich mit Schräubchen zusammenschraubte. In einer Ecke passte ich einen Metallwinkel mit Schraubgewinde (M4) ein, durch den ich die Gewindestange mit dem Drehknopf einführte (Bild 4 und 5). Das Zahnrad 20Z kam an die Getriebewelle, oben baute ich 3 Klinkenstecker-Buchsen ein und verdrahtete sie lt. Schaltplan.

                                       Bild 4 (Detail)
                                        Bild 5 (Detail)

Aus einem weiteren U-Profil schnitt ich mir eine Platte, die ich am OAZ mit den dortigen Schrauben befestigen konnte. Vorher befestigte ich diese noch beweglich (je 2x2 Muttern) an das Ende der Gewindeschraube (Bild 4 bis 6). Dann befestigte ich den „Kasten“ an der linken Schmalseite mit 2 Schrauben an diese Platte. Vorteil dieser Konstruktion: Da der Kunststoff etwas flexibel ist, kann ich durch Drehen der Gewindestange das Zahnrad 20Z vom Zahnrad 80Z etwas abheben, um dann wie bisher manuell scharf zu stellen (z.B. beim visuellen Schauen oder zum groben Scharfstellen).

                                   Bild 6 (Anschrauben)
                                    Bild 7 (Bedienbox)

Einzelteile für die Bedienbox:

1   Motorumpolrelais 12V (Art-Nr. 505013);
1   Umschalter (vor-/rückwärts) 2-polig mit Tastfunktion
     (Art-Nr. 701300);
1   Wippenschalter R13-66B-02 LED 12VDC
     (Best-Nr. 700849) (für Strom Ein/Aus);
1   Wippenschalter ohne LED
     (Umschalten zur Zenerdiode);
1   Zenerdiode 8,2 V (zum Verringern der
     Geschwindigkeit);
1   Softline-Gehäuse (Art-Nr. 541214) (als Bedienbox);
3   Klinkenstecker (2-polig, 5mm)
1   Datenleitung LIYY 5x0,34 (Art-Nr. 602183) (mind. 4-5m, als
     Verbindung von Bedienbox zum Fokussierer am OAZ);

Die Einzelteile baute ich in die Bedienbox ein, dann lötete ich darin auch das 5-polige Kabel (gute Qualität, das bei Kälte nicht steif wird) an. Die Kabellänge möglichst großzügig halten, damit die Bedienbox später ohne Behinderungen neben dem Laptop platziert werden kann. Am Ende des Kabels werden jeweils 3 Litzen und 2 Litzen mit je einem Klinkenstecker versehen (Bild 7).


Einzelteile für Stromversorgung:

1  12V-Stecker
1   Anschlusskabel (ca. 2-3m);
1   Klinkenstecker (2-polig, 5mm)

Mit diesem Kabel (Bild 8) werden an der Buchse im Motorfokussierer neben der Gewindestange (Bild 1 und 6) die 12V von der Energiestation zugeführt, gelangen jedoch noch nicht zum Motor, sondern werden mit dem 3-Litzen-Kabel erst zur Bedienbox (2 zum Ein-/Ausschalter und 1 zum Umpolrelais) zurück geleitet. Erst mit dem 2-Litzen-Kabel wird dem Motor Strom zugeführt. So kann ich alles ausstecken, wenn ich den motorischen Fokussier nicht benötige.

                                      Bild 8 (Stromkabel)

Man könnte die Stromversorgung natürlich auch einfacher gestalten. Jedoch damals (2003) hatte ich noch kein Laptop, mein PC stand im 1. Stock und das Teleskop mit 12V-Versorgung darunter im Garten; deshalb auch diese umständliche Stromversorgung und mein damaliges 10m Verbindungskabel.

Bei der Bedienung unbedingt beachten: Nicht bis zum Anschlag (innen wie außen) fahren lassen! Denn der Motor ist sehr kräftig und eine elektr. Sperre ist nicht eingebaut.